Dieses Zitat von Albert Einstein ist wohl niemandem unbekannt. Und man kann es immer wieder anders auslegen.
Natürlich ist ein Schreibtisch, der auf den ersten Blick einen völlig chaotischen Eindruck macht, nicht immer das, wonach es aussieht.
Wenn ich aus mehreren Unterlagen etwas zu einem Thema zusammenstelle, liegen oft mehrere aufgeschlagene Ordner, Hefter und Gesetzestexte auf meinem Schreibtisch und irgendwo am Rande steht die unentbehrliche Kaffeetasse.
Auf den ersten Blick Chaos, auf den zweiten aber ein aufgeräumtes Chaos. Schließlich liegen die Unterlagen nicht als lose Blätter herum, sondern sind geheftet und zum anderen sind die Hefter und Ordner beschriftet und enthalten das, was draufsteht. So finde ich in wenigen Minuten was ich suche. Also ein Chaos, das ich beherrschen kann (und ich würde nie wagen, mich als Genie zu bezeichnen). Nach getaner Arbeit wird alles wieder in den Schrank gestellt und wie von Zauberhand habe ich einen sauberen und leeren Schreibtisch.
Es gibt aber auch die andere Form von Chaos.
Schreibtische voller verschiedener Schriftstücke, teils noch ungeöffnete Briefe, irgendwo dazwischen ein lang vermisster Kalender, Fotos oder die verloren geglaubte Visitenkarte des Lieblingsrestaurants. Unter dem Schreibtisch ein Karton, in dem alles landet, was auf dem Chaosberg keinen Platz mehr hat. Ebenso voll mit Unterlagen aller Art.
Was vielleicht aus Zeitnot heraus einen Anfang nahm, wuchs sich über Wochen und Monate zum unbeherrschbaren Wust von Papier aus. Klar, dass man da weder weiß, wo etwas bestimmtes liegt und zum anderen fehlt dann der Antrieb, sich da durchzuarbeiten. Manchmal stecken in bestimmten Papieren auch Erinnerungen, die man nicht mehr wecken möchte. Man hat den Überblick verloren und Angst vor der Aufgabe, das Ganze in eine Ordnung zu bringen.
Vielleicht der richtige Zeitpunkt für fremde Hilfe.
Eine außenstehende Person kann da ohne Emotionen Ordnung hineinbringen, sie kennt die Geschichte hinter diesem Chaos nicht oder wenn sie sie kennt, dann betrifft es sie nicht selbst. Nachdem alles sortiert, weggeheftet und beschriftet ist, kann man den Teil, der einen emotional belastet, einfach ignorieren. Und trotzdem findet man jetzt mit einem Griff z.B. den letzten Handyvertrag.